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#Panorama  Brandschutz – So sicher sind Hochhäuser in Deutschland

Das sind die wichtigsten Regeln bei einem Brand

Das sind die wichtigsten Regeln bei einem Brand

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Mitten in London ist ein Hochhaus nahezu völlig ausgebrannt. Kann so eine Tragödie auch in Deutschland passieren? Das sagen Experten.

Berlin.  Es sind dramatische Szenen: Lichterloh stehen die 24 Stockwerke des Grenfell Towers in London in Flammen. Die Rauchwolke ist weit aus der Ferne noch zu sehen. Mehrere Menschen sterben, viele verlieren ihr Zuhause.

Nach dem Hochausbrand in der britischen Hauptstadt fragen sich die Menschen, ob solch ein Unglück auch in Deutschland möglich ist. Hierzulande gibt es viele Häuser, die wie der Grenfell Tower in den 70er Jahren errichtet worden sind. Das Colonia-Haus in Köln, das höchste hauptsächlich zu Wohnzwecken genutzte Gebäude in Deutschland, wurde 1973 eröffnet und ist 42 Stockwerke hoch. In Frankfurt entsteht ein 160 Meter hohes Wohnhaus.

Kann dort auch so eine Tragödie passieren?

„In Einzelfällen besteht die Gefahr, dass es bei uns so einen Brand gibt“, sagt Brandschutzexperte Enno Noack vom Berliner Architekturbüro Eberl-Pacan. Die Brandschutzvorschriften in Deutschland würden aber immer wieder angepasst und aktualisiert.

Besondere Brandschutzregeln für Hochhäuser

Seit 2008 gibt es die Neufassung der sogenannten Muster-Hochhaus-Richtlinie, die festlegt, wie der Brandschutz bei Häusern, die über 22 Meter hoch sind, auszusehen hat. So muss es in Hochhäusern Flucht- und Rettungswege geben, da „die Feuerwehr mit ihren Leitern nur eine Höhe von bis zu 23 Metern erreicht“, erklärt Noack.

Über die Fluchtwege können sich die Bewohner eines Hochhauses in Sicherheit bringen, die Feuerwehr kann zu den Wohnungen in den oberen Stockwerken gelangen. In modernen Häusern gibt es besonders geschützte Feuerwehraufzüge, über die die Einsatzkräfte nach oben gelangen. Wichtig dabei ist, dass die Fluchtwege nicht zugestellt sind. Die Hausverwaltung muss dies regelmäßig kontrollieren.

Ist die eigene Wohnung nicht verqualmt, sollen die Bewohner dort auf die Einsatzkräfte warten. „Die Wohnung ist der sicherste Ort“, empfiehlt der Pressesprecher der Kölner Feuerwehr, Christian Heinisch. In Deutschland sei durch das Baurecht ein guter Schutz vorhanden.

Dennoch stelle ein Hochhausfeuer die Feuerwehr immer vor besondere Herausforderungen. „Es werden mehr Einsatzkräfte losgeschickt, denn wir wissen, es kommt mehr Arbeit auf uns zu“, erklärt der Pressesprecher. Die Feuerwehrleute müssten oft einige Stockwerke laufen und viele Menschenleben retten, „was an den Kräften zerrt“. Dass es jemals einen Brand solchen Ausmaßes in Köln gab, sei ihm aber nicht bekannt, so Heinisch.

In London geriet wohl Wärmedämmung in Brand

Der Grund dahinter liegt wohl in der Muster-Hochhaus-Richtlinie. Denn dort ist auch festgelegt, dass wichtige Bauteile von Hochhäusern, wie zum Beispiel die Fassadendämmung, aus nicht brennbaren Materialien bestehen. Die tragenden Bauteile müssen demnach 120 Minuten lang einem Feuer standhalten.

Bei dem Londoner Hochhaus war das wohl nicht beachtet worden. Der Berliner Brandschutzexperte vermutet, dass die Wärmedämmung in Brand geraten ist. Eine tödliche Katastrophe.

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