TV-Kritik

Sport  ZDF gelingt WM-Spagat: Christoph Kramer wäre früher gegangen

Klare Kante: ZDF-Experte Christoph Kramer hat WM-Gastgeber Katar kritisiert.
Klare Kante: ZDF-Experte Christoph Kramer hat WM-Gastgeber Katar kritisiert.
Foto: dpa
Die umstrittene Fußball-WM 2022 in Katar ist eröffnet. Das ZDF hat den Auftakt am Sonntag übertragen und einen soliden Job gemacht.

Essen. Wie schwierig diese Fußball-Weltmeisterschaft auch für die übertragenden Fernsehsender sein wird, wurde schon zum Start deutlich. Die Übertragung rund um das Eröffnungsspiel im ZDF war ein einziger Spagat. Jochen Breyer und Katrin Müller-Hohenstein führten in das schwierige Feld zwischen Kritik und Fußballfreude ein. Gleich zu Beginn steckte Breyer den Rahmen ab. Man müsse ehrlich sein: Auch als übertragender TV-Sender sei man ein Teil der katarischen PR-Show. Umso wichtiger sei es, „nicht nur die bunten Bilder aus Doha zu senden, sondern auch mit einem eigenen, kritischen Blick hinzuschauen“.

Lesen Sie auch: WM 2022 in Katar: So lief die Eröffnungsfeier

Müller-Hohensteins „Und heute geht’s los“ wirkte dann etwas zu fröhlich. Aber ein Spagat ist eben eine schwierige Übung – er gelingt nicht immer. Auch Breyer wirkte an manchen Stellen zu bedeutungsschwanger.

Doch insgesamt meisterte das Duo den schwierigen Auftakt. Dabei halfen auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sowie die Weltmeister Per Mertesacker und Christoph Kramer als Top-Experten. Das ZDF scheint gerüstet.

ZDF-Experte Christoph Kramer übt Kritik an WM-Gastgeber Katar

Wie schon bei der EM 2021 punktete Rio-Weltmeister Kramer auch bei seinem ersten Auftritt als TV-Experte in Katar. Der aktive Profi von Borussia Mönchengladbach übte scharfe Kritik am Gastgeber und erhielt dafür zurecht viel Lob in den sozialen Netzwerken. „Man muss sagen: Es ist einfach keine Fußball-Nation“, sagte Kramer im ZDF: „Da ist gar kein Feuer, da kommt nichts von den Rängen und nichts vom Platz. Das passt irgendwie zum Spiel, dass sich das Stadion relativ schnell geleert hat - ich wäre wahrscheinlich auch früher gegangen.“

Die Gastgebermannschaft hatte fußballerisch eine einer WM nicht würdige Leistung abgeliefert - große Teile des einheimischen Publikums verleitete das offenbar dazu, schon frühzeitig das Stadion zu verlassen.

Mehr lesen