Brüssel. Die Bundesregierung will trotz Protesten von Nachbarstaaten und der Opposition ein geändertes Modell der Pkw-Maut auf den Weg bringen. Dazu will das Kabinett am Mittwoch Vormittag Nachbesserungen beschließen, die Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) mit der EU-Kommission vereinbart hat. Grüne und Linke im Bundestag fordern ein Aus der Maut.
Die deutschen Maut-Pläne sorgen in vielen Ländern für Widerstand. Etliche von ihnen treffen sich am Mittwoch in Brüssel. Die Regierung in Wien etwa hält auch ein geändertes Modell für EU-rechtswidrig und droht mit Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. Doch wie handhaben diese Staaten die Nutzung ihrer eigenen Straßen?
Vignette für eine pauschale Straßennutzung:
ÖSTERREICH: Für Autobahnen und Schnellstraßen ist eine Vignette nötig. Sie kostet für zehn Tage 8,80 Euro, für ein Jahr 85,70 Euro.
TSCHECHIEN: In Tschechien müssen Autofahrer auf allen Autobahnen und Schnellstraßen Maut zahlen. Zehn Tage kosten 11,50, ein Jahr etwa 55 Euro.
Streckenabhängige Maut:
POLEN: Die Autobahnen A1, A2 und A4 sind streckenweise gebührenpflichtig.
FRANKREICH: Urlauber müssen auf fast allen Autobahnen zahlen. Die Gebühr hängt auch von der gefahrenen Distanz ab.
UNGARN: Ein Großteil der Autobahnen in Ungarn ist mautpflichtig. Die Kosten für Pkw liegen für zehn Tage bei knapp 10 Euro, für ein Jahr bei knapp 140 Euro.
Keine Maut:
DÄNEMARK: In Dänemark gibt es keine Maut. Wer mit dem Auto die mehr als 13 Kilometer lange Storebaelt-Brücke überqueren will, zahlt aber 34 Euro. Die Benutzung der Öresund-Brücke zwischen Kopenhagen und Malmö (Schweden) kostet 48 Euro.
BELGIEN :Autofahrer müssen in Belgien nichts für die Straßennutzung zahlen.
NIEDERLANDE: In den Niederlanden rollen Autos kostenfrei über die Straßen. Die Nutzung einzelner Brücken und Tunnel ist aber gebührenpflichtig.
LUXEMBURG: In Luxemburg gibt es keine Maut. (dpa)